Was tun, wenn Bewerber Sie “ghosten”?

2021
Februar 22
Bewerber Ghosting

Das Profil des Arbeitssuchenden schaut perfekt aus. Bei Ihrem ersten persönlichen Gespräch mit dem Kandidaten scheint die Chemie zu stimmen. 

Aber seit dem Interview haben Sie keinen Piepton mehr gehört, obwohl Sie mehrere Nachrichten gesendet und sogar versucht haben anzurufen. Willkommen in der frustrierenden Welt der Personaldisponenten.

Die Dating-Welt hat das Wort „Ghosting“ geprägt, um zu beschreiben, wenn eine Person abrupt jeden Kontakt abbricht und ohne Erklärung vom Erdboden zu verschwinden scheint. Auch im professionellen Bereich ist dieses Szenario zunehmend verbreitet. 

Um zu vermeiden, dass Sie während des Einstellungsprozesses “ge-ghosted” werden, müssen Sie zuerst diesen Trend verstehen.

Warum ein Kandidat “ghosted”

In gewissem Maße ist der Anstieg der sogenannten “Ghoster” auf einen langsamen Abbau der einst unantastbaren Etikette-Standards in unserer Gesellschaft zurückzuführen. 

Viele der heutigen Arbeitssuchenden würden Konfrontation und Unbeholfenheit lieber vermeiden, als schlechte Nachrichten zu überbringen. Man könnte es auch aber Karma nennen, da Personaldisponenten in der Vergangenheit Kandidaten oft “ge-ghosted haben.

Die wichtigste Erklärung ist jedoch, dass die Arbeitnehmer heute einfach mehr Auswahlmöglichkeiten haben. 

Auf dem gegenwärtigen Markt haben Personaldisponenten Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen, während qualifizierte Fachkräfte häufig mehrere Stellenangebote anbieten. 

Bei so vielen Optionen ist es den Kandidaten einfach egal, ob sie unterwegs ein paar Brücken abbrennen. Dies gilt insbesondere für Einstiegspositionen mit niedrigeren Löhnen.

Darüber hinaus interessieren sich die Arbeitnehmer bei der Arbeitssuche für die Unternehmenskultur der Firmen. 

Wenn ein Kandidat der Meinung ist, dass die Werte Ihres Unternehmens nicht mit seinen Präferenzen übereinstimmen, hört er möglicherweise einfach auf, mit Ihnen zu kommunizieren, und konzentriert sich stattdessen auf andere potenzielle Arbeitgeber.

So vermeiden Sie “ghosting” während des Rekrutierungsprozess

Sollten Sie jetzt nur mit den Schultern zucken und akzeptieren, dass “ghosting” die neue Normalität ist? Nicht unbedingt. Hier sind einige Schritte, die Sie unternehmen können, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, von Arbeitssuchenden “ge-ghosted” zu werden.

Optimieren Sie Ihren Einstellungsprozess. Andere Arbeitgeber werben wahrscheinlich auch um Ihre besten Bewerber, daher müssen Sie schnell reagieren. Kontaktieren Sie Ihre Top-Kandidaten sofort, statt abzuwarten, bis Sie einen Stapel Bewerbungen haben und dann den Rekrutierungsprozess beginnen. 

Denken Sie an die Goldenen Regel. Ghosting funktioniert in beide Richtungen. Sie mögen es nicht und Arbeitssuchende auch nicht. Wenn Sie ihre Kandidaten mit Respekt behandeln, wird Ihr Unternehmen den Ruf haben, rücksichtsvoll und professionell zu sein. 

Machen Sie es sich also zum Ziel, umgehend mit allen Kandidaten zu kommunizieren – nicht nur mit denen, die Sie einstellen möchten. Leute reden miteinander besonders in der heutigen Zeit im Internet.

Machen Sie ein Angebot, das sie nicht ablehnen können. Bei dem großen Mangel an Fachkräften haben Sie nicht den Luxus ein niedriges Gehalt anzubieten, selbst wenn Sie bereit sind, ein höheres zu verhandeln. 

Wenn Sie von Anfang an ein wettbewerbsfähiges Gehalt anbieten, können Sie vermeiden die Top Kandidaten schon am Anfang zu vergraulen. 

Verwenden Sie alternative Kommunikationsformen. Besonders Millennials und die Generation Z prüfen Ihre E-Mails nicht oft. Und es ist unwahrscheinlich, dass sie einen Anruf von einer unbekannten Nummer entgegennehmen. 

Wenn Sie Probleme haben, die Kandidaten zu erreichen, senden Sie ihnen stattdessen eine Textnachricht.

Nutzen Sie eine Kommunikation, die zu einer Reaktion anregt. Mit einer überzeugenden Ansprache können Sie Bewerber zurückgewinnen. 

Personalisieren Sie die Kommunikation, indem Sie erwähnen, was Sie an ihren Fähigkeiten bewundern und wie sie eine wertvolle Ergänzung für Ihr Team darstellen. 

Beenden Sie die Nachricht mit konkreten Schritten, z. B. „Ich möchte ein Folgetelefonat für später in dieser Woche planen, um das Stellenangebot und einen möglichen Starttermin zu besprechen.“

Solange qualifizierte Kandidaten die Oberhand haben, laufen Arbeitgeber Gefahr, “ge-ghosted” zu werden. Der Schlüssel ist, Arbeitssuchende fair und mit Respekt zu behandeln und dann zu hoffen, dass sie die Höflichkeit haben, dasselbe zu tun.