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Unterschiede in der Ausbildung zum Bauelektriker in Polen und Deutschland

Wissenswertes über Polen

Es gibt Berufe, die neben Können auch Mut erfordern. Diese „gefährlichen“ Berufe erfordern neben viel Aufmerksamkeit auch die notwendige praktische und theoretische Ausbildung. Einer dieser Berufe ist eben der Bauelektriker. Die Bauelektriker sind in erster Linie für das Installieren, Montieren und Reparieren von elektrischen Anlagen im Baubereich verantwortlich. Neben dem Montieren von Verteileranlagen verlegen sie auch Hausanschlüsse. Sie müssen auch die notwendigen Leitungs- und Installationsmaterialien berechnen und Schaltpläne erstellen. 

In Deutschland dauert die Ausbildung ca. 3,5 Jahre und ist in Polen etwas kürzer, nämlich 3 Jahre im Rahmen von der Branchenschule des 1. Grades. Wenn aber die Ausbildung in der Branchenschule des 2. Grades fortgesetzt wird, dann studiert man insgesamt 5 Jahre. Nachdem ein Auszubildender in Polen an der Branchenschule des 1. Grades oder im Technikum die Ausbildung zum Elektriker abgeschlossen hat, ist dieser für auch eine zusätzliche Ausbildung zum Techniker Elektriker, vergleichbar mit dem Industrieelektriker, qualifiziert.     

Unten finden Sie eine abgekürzte Übersicht über den Ausbildungsrahmenplan in Deutschland und in Polen. 

Zwischenfazit

Auf den ersten Blick scheint es viele Unterschiede in der Ausbildung zum Bauelektriker zu geben. Unserer Meinung nach benutzen die

Bildungsministerien in beiden Ländern häufig für sehr ähnliche Inhalte einfach andere Wortwendungen. Wenn man die Tabelle etwas genauer betrachtet, kommt man eher zur Schlussfolgerung, dass die Ausbildungen in Deutschland und Polen zum Bauelektriker sich ziemlich ähnlich sind. Obwohl jede Schule in Polen selbst entscheidet, wie viele Stunden pro Jahr für die praktische bzw. die theoretische Ausbildung genutzt werden, gibt es in der Branchenschule mindestens eine Gewichtung von 60/40 Prozent und im Technikum müssen mindestens 50 Prozent der Stunden für die Praxis genutzt werden.

 
Um das 3-jährige Ausbildungsprogramm in Polen besser verstehen zu können, haben wir folgende Tabelle vorbereitet (siehe: www.ore.edu.pl).

Bauelektriker aus Polen

SEP – Berechtigungen

Wahrscheinlich haben sie schon mit Bewerbern aus Polen gesprochen, die zwar keine Berufsausbildung zum Elektriker abgeschlossen haben, aber trotzdem behaupten, dass sie als Elektriker in Polen gearbeitet haben und dazu berechtigt sind. Die Bewerber begründen es in der Regel damit, dass sie über sog. SEP-Berechtigungen verfügen, die als Ersatz zur beruflichen Ausbildung angesehen wird. Das ist allerdings nicht korrekt.

„SEP“ ist eine Abkürzung für den polnischen Eigennamen „Stowarzyszenie Elektrykow Polskich“. Auf deutsch heißt es nichts anderes als „Verband der Polnischen Elektriker“. Dieser Verband ist die größte (aber nicht einzige) Nichtregierungsorganisation schöpferischer Natur, geprägt durch ihren wissenschaftlich-technischen Charakter. Der Verband ist eine freiwillige Vereinigung von Elektrikern aus allen Fachgebieten und von Personen, deren berufliche Tätigkeit mit Elektrik im weitesten Sinne verbunden sind, sowie von juristischen Personen, die an der Tätigkeit des Verbands interessiert sind. Der Aufgabenbereich des Verbands ist u. a. Durchführung von Schulungen und Prüfungen.  

Nach dem polnischen Recht ist jede Person (auch ein ausgebildeter Elektriker), die am Betrieb des Netzes, sowie an elektrischen Geräten und Anlagen (u. a. Elektroinstallationen) arbeitet, dazu verpflichtet sich Ihre Qualifikationen durch ein Zertifikat bestätigen zu lassen. Dieses Zertifikat wird meist als SEP-Berechtigung bezeichnet, weil der Verband der Polnischen Elektriker zur Ausstellung dieser Bescheinigung berechtigt ist. 

Diese Qualifikation ist aber kein echte Ausbildung zum Elektriker. Wir würden sie eher mit einer Schulung zur Sicherheit am Arbeitsplatz vergleichen. Die Schulung dauert in der Regel einige Stunden und wird mit einer Prüfung beendet. 

SEP-Berechtigungen werden in Deutschland, wenn überhaupt, dann bestimmt nicht automatisch anerkannt. U. u. im Falle von Personen, die berufliche Erfahrung als Elektriker haben, aber keine Elektriker sind, kann diese Qualifizierung als ein Vermittlungsargument für einen „Elektrohelfer“ sein.